Schloss von Neswisch

Neswisch ist eine Stadt im Südwesten Weißrusslands, 120 km von Minsk entfernt. Die Stadt gilt als eine der ältesten Städte des Landes. Zum ersten Mal wurde die Stadt in den Annalen im XIII. Jahrhundert erwähnt, aber die Blütezeit der Stadt fällt auf Mitte des XVI. Jahrhunderts, nachdem Neswisch in den Besitz der Adelsfamilie der Radziwiłłs übergangen ist. Innerhalb von XVI-XVII. Jahrhunderten wurde die Stadt intensiv nach den neusten Trends der Architektur und Kriegsbaukunst ausgebaut, und das Schloss der Radziwiłłs ist zu einem mächtigen Befestigungswerk geworden, das mit Ringwällen, Wassergräben und sonstigen Wasserbauten umgegeben wurde. Hier wurde die erste Druckerei Weißrusslands gebaut, in der die erste Bibel auf Weißrussisch gedruckt wurde. In Neswisch wurden einige Klöster und katholische Kirchen gebaut und sogar ein kleines privates Heer logiert. Heute stellt dieses kleine Gebietszentrum eine farbenreiche Mischung aus der mittelalterlichen Architektur, den einfachen Holzhäusern und grauen Mustern des sozialistischen Städtebaus.

Als hervorragendes Architekturdenkmal gilt das Palastensemble von Neswisch (das XVI-XVIII. Jahrhundert), das vom italienischen Architekten Giovanni Bernardoni gebaut wurde, der ganz offensichtlich alle damaligen Königschlösser mit seinem Bau in den Schatten stellen wollte. Mit einem umfangreichen System der Wassergräben und Ringwallen umgegeben, war dieses Schloss praktisch unangreifbar und galt lange Zeit als Nachbaumuster für ähnliche Errichtungen. In der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts wurde rings um die malerhaften Bauten des zentralen Gebäudes, Kaserne und Wirtschaftshof, die zentrale Architekturgruppe bilden, eine große Parkanlage mit der Gesamtfläche von über 200 ha angelegt, die bis heute durch ihre kunstvoll angepassten floristischen Komplexe bekannt ist.

Außer dem Palastensemble der Radziwiłłs sind auch die Kirche und das Kloster der Benedikterinnen (1590-1596), das Rathaus (das XVI. Jahrhundert, eines der ältesten Rathäuser des Landes) und naheliegende Marktreihen, die Fronleichnamskirche (Jesuitenkirche, 1584-1593 - die erste Jesuitenkirche in Rzeczpospolita), der Schlossturm (das XVI. Jahrhundert), das Sluzker Tor (Sluzker Brama, das XVI.- VIII. Jahrhundert), das „Haus auf dem Markt“ (1721) und der Park Alba (das XVI. Jahrhundert) im Südteil der Stadt, in dem das auf unsere Zeit nicht gekommene Lustschloss der Radziwiłłs lag, sehenswert.